In einer schockierenden Enthüllung haben französische Journalist:innen aufgedeckt, dass zwei große Mineralwasserhersteller, darunter der Lebensmittelriese Nestlé, verunreinigtes Mineralwasser mit illegalen Methoden desinfiziert haben. Die betroffenen Marken wie Vittel, Perrier und Cristaline entsprechen somit nicht den strengen Vorgaben für “natürliches Mineralwasser”.
Die Enthüllungen im Detail
Die französische Verbraucherorganisation foodwatch hat Klage gegen Nestlé Waters und Sources Alma eingereicht. Den Unternehmen wird vorgeworfen, verunreinigtes Mineralwasser mit unzulässigen Methoden wie UV-Desinfektion und Kohlefiltration behandelt zu haben. Zudem sollen die Konzerne normales Leitungswasser als teures Mineralwasser verkauft haben. Diese Praktiken verstoßen gegen die EU-Richtlinie 2009/54/EG, die vorschreibt, dass natürliches Mineralwasser von ursprünglicher Reinheit sein und aus geschützten unterirdischen Quellen stammen muss.
Reaktion von Nestlé
Quelle: foodwatch Deutschland – https://www.foodwatch.org/de/mineralwasser-betrug-foodwatch-verklagt-nestle
Nestlé hat die Anwendung der verbotenen Methoden eingeräumt, gibt jedoch an, diese inzwischen eingestellt zu haben. Ziel sei es gewesen, die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten, da einige Wasserquellen mit Keimen belastet waren. Das Unternehmen betont, dass seine Produkte sicher seien und alle erforderlichen Kontrollen durchlaufen (Foodwatch EN) (foodnavigator.com).
Die Rolle der französischen Behörden
Besonders brisant: Die französischen Behörden sollen bereits seit 2021 von den unzulässigen Praktiken gewusst haben. Trotzdem wurde weder die Europäische Kommission noch die Mitgliedstaaten informiert. Dies wirft Fragen über die Rolle des französischen Staates in diesem Skandal auf. foodwatch Frankreich hat daher die EU-Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Stella Kyriakides, in einem Brief um eine Stellungnahme gebeten.
Forderungen an die EU-Kommission
foodwatch fordert nun entschlossenes Handeln von der EU-Kommission. Es müsse sichergestellt werden, dass solche Betrügereien nicht mehr vorkommen. Die EU-Kommission ist in der Pflicht, die Einhaltung der Richtlinien zu überwachen und die Verbraucher zu schützen.
Quellen und zusätzliche Informationen
Für weitere Informationen verweisen wir auf die folgenden Quellen:
- foodwatch
- Bildquelle: foodwatch Deutschland – https://www.foodwatch.org/de/mineralwasser-betrug-foodwatch-verklagt-nestle
- Brief von foodwatch an die EU-Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Stella Kyriakides, 19. Februar 2024 (Französisch)
- Richtlinie 2009/54/EG über die Gewinnung von und den Handel mit natürlichen Mineralwässern
- Le Monde-Artikel vom 29.01.: Nestlé gibt zu, verbotene Behandlungen an Mineralwasser vorgenommen zu haben, um die “Lebensmittelsicherheit” zu gewährleisten (Französisch)
Diese Enthüllungen werfen ein beunruhigendes Licht auf die Praktiken großer Mineralwasserhersteller und die Aufsichtsmechanismen der Behörden. Es bleibt abzuwarten, wie die EU-Kommission und die beteiligten Unternehmen auf diesen Skandal reagieren werden. Klar ist: Die Verbraucher haben ein Recht auf Transparenz und Sicherheit, insbesondere bei einem so alltäglichen Produkt wie Mineralwasser.