Der Großteil des Westens Israels erstreckt sich entlang des Mittelmeers. Es stand also eigentlich genug
Wasser zur Verfügung, nur konnte dieses Meerwasser natürlich nicht verwendet werden. Es wurde also nach einer Technologie gesucht, die das Salzwasser zu sauberem
Trinkwasser verarbeiten konnte. Eine Lösung wurde schon bald gefunden: Mittels Umkehrosmose produzieren riesige Meerwasserentsalzungsanlagen genießbares
Trinkwasser. In einer modernen Filteranlage wird das Wasser unter hohem Druck durch eine Röhre gepresst, die mit tausenden Kunstoffmembranen ausgestattet ist. Dadurch trennt sich das Wasser zu hochkonzentriertem Salzwasser, das in der Röhre zurückbleibt, und
sauberem Trinkwasser, das mittels
Pipeline zu den Haushalten weitergeleitet wird. https://youtu.be/taMWUjda3fA
Auf der ganzen Welt gibt es nur zwölf dieser Anlagen, fünf davon in Israel. 70 Prozent des israelischen Trinkwassers können bereits aus den Entsalzungsanlagen gewonnen werden. Bis 2020 soll sogar das gesamte Trinkwasser aus diesen Anlagen kommen. Dabei schreckt das Land auch nicht vor den hohen Investitionskosten zurück: Rund 400 Millionen Euro kostet eine der Anlagen. Finanziert wird das über komplexe Partnerschaften zwischen Staat und privaten Eigentümern. Je nach Anlage können rund 500.000 Kubikmeter Frischwasser pro Tag produziert werden. Damit können eine Million Menschen in Israel versorgt werden - bei einer Bevölkerungszahl, die in etwa genau so hoch wie in Österreich liegt.
Sparsamer Umgang mit der wertvollen Ressource
Die Einwohner Israels werden aber auch darüber aufgeklärt, wie
Wasser gespart werden kann. Ein geringer Wasserverbrauch ist eine einfache Vorsorgemaßnahme gegen erneuten Wassermangel. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von Wasser liegt in Israel bei 180 Kubikmetern im Jahr. Teilweise wird sogar das
Abwasser wiederverwendet. In Amerika ist der Verbrauch mit 1.630 Kubikmetern fast zehnmal so hoch. Doch der geringe Verbrauch entsteht nicht nur aus gutem Willen: Es gibt einen allgemein gültigen Wasserpreis, der für alle Bürger gleich ist. Überschreitet ein Haushalt aber sein vorbestimmtes Kontingent, müssen dort höhere Preise gezahlt werden.
Außerdem wird sogenanntes Grauwasser wiederverwendet. Dabei wird Abwasser aufbereitet und zum Beispiel in der Landwirtschaft zur Bewässerung der Plantagen und Felder genutzt. Kein anderes Land auf der Welt nutzt sein Wasser mit so viel Bedacht wie Israel. In Israels größter Kläranlage Shafdan werden die Abwässer von rund 2,5 Millionen Menschen sowie etwa 7.000 Unternehmen aus der Region um Tel Aviv gesammelt und behandelt. 130 Millionen Kubikmeter Wasser werden jährlich gefiltert und in Bioreaktoren mithilfe von
Bakterien gereinigt. Danach sickert das Wasser rund 400 Tage lang durch Sand und wird dadurch auf natürliche Art und Weise gesäubert.
Verlässliche Suche nach Wasserleckagen
Eine weitere Maßnahme, um
Trinkwasser zu sparen ist die Anbringung von Detektoren. In Jerusalem befinden sich überall in der Stadt Hydranten, an denen kleine Detektoren befestigt sind. Durch eine akustische
Überwachung können diese Detektoren Wasserlecks erkennen. Mittels Breitbandtechnologie und GPS können sogar winzige Lecks präzise geortet werden. Dadurch verschwindet kein
Trinkwasser unbemerkt in der Erde, sondern wird zuverlässig an die Bürger Israels weitergeleitet.